Der Druck auf Unternehmen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und umweltfreundlicher zu wirtschaften, steigt zunehmend. Das neue Energieeffizienzgesetz, das am 18. November 2023 in Kraft getreten ist, soll verbindliche Rahmenbedingungen schaffen, um den Energieverbrauch in Deutschland nachhaltig zu senken. Grundlage für das Gesetz sind die neuen Vorgaben der EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) für Deutschland.
Die Industrie muss sich auf neue Anforderungen einstellen, die den Einsatz energieeffizienter Technologien fördern sollen und klare Einsparziele vorgeben. Doch was bedeutet das Energieeffizienzgesetz für Unternehmen: Für welche Unternehmen gilt es und welche Maßnahmen müssen sie ergreifen?
Kurz erklärt: Was ist das Energieeffizienzgesetz?
Das Energieeffizienzgesetz (kurz: EnEfG) wurde im Rahmen der deutschen Klimaschutzpolitik eingeführt und ist seit Ende 2023 in Kraft. Es zielt darauf ab, den Energieverbrauch in verschiedenen Wirtschaftssektoren erheblich zu senken, um die nationalen sowie internationalen Klimaziele zu erreichen und bis 2045 klimaneutral zu werden. Besonders im Fokus stehen dabei Unternehmen der Industrie, da diese einen großen Teil des Energieverbrauchs in Deutschland ausmachen.
Die wichtigsten Änderungen des Energieeffizienzgesetzes 2023
Das Energieeffizienzgesetz bringt für viele Unternehmen weitreichende Neuerungen: Energieintensive Betriebe sind dazu verpflichtet, systematisch ihren Verbrauch zu senken und ihre Energieflüsse genau zu dokumentieren. Ein zentraler Punkt ist die Einführung standardisierter Energieaudits und detaillierter Berichte an Behörden, die Fortschritte und Erfüllungsgrad der Einsparziele aufzeigen. Neu ist außerdem die verpflichtende Vermeidung oder effiziente Nutzung von Abwärme: Unternehmen müssen überschüssige Wärme intern oder extern nutzbar machen, etwa für die Gebäudebeheizung oder für industrielle Prozesse.
Unternehmen, die sich diesen Anforderungen frühzeitig stellen, können nicht nur von Fördermitteln profitieren, sondern auch ihre Energiekosten langfristig stabilisieren und die Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Vergleich sichern.
Für welche Unternehmen gilt das Energieeffizienzgesetz?
Das Gesetz adressiert vorrangig Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch von über 7,5 GWh, wie Großbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung. Dazu zählen etwa große Produktions- und Verarbeitungsbetriebe, die hohe Mengen an Strom und Wärme benötigen. Diese müssen umfassende Energiesparmaßnahmen ergreifen und jährlich dokumentieren.
Auch Unternehmen mit einem jährlichen Verbrauch zwischen 2,5 und 7,5 GWh fallen teilweise unter die neuen Vorschriften, wenngleich die Anforderungen hier gelockert sind: Sie sind etwa verpflichtet, Effizienzmaßnahmen offenzulegen, müssen jedoch nicht umfassend Bericht erstatten.
Verpflichtungen und Handlungsfristen für Unternehmen im Energieeffizienzgesetz
Das EnEfG verlangt von energieintensiven Unternehmen eine systematische Energieüberwachung und klare Einsparmaßnahmen. Unternehmen mit einem Gesamtenergieverbrauch von mehr als 7,5 GWh pro Jahr sind verpflichtet, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem (EMS oder UMS) einzuführen, das regelmäßig Effizienzpotenziale aufzeigt und entsprechende Einsparmaßnahmen initiiert. Die Frist für die Einführung läuft am 18. Juli 2025 ab, sodass spätestens jetzt mit der Einrichtung eines solchen Systems begonnen werden sollte. Die zentralen Elemente umfassen Energieaudits, die als Grundlage zur Erreichung der Einsparziele dienen, sowie jährlich dokumentierte Berichte, die an die zuständigen Behörden übermittelt werden.
Darüber hinaus ist die Einhaltung der Abwärmeverordnung besonders wichtig: Unternehmen müssen überschüssige Wärme effizient einsetzen, sofern eine direkte Vermeidung technisch nicht möglich ist. Mit einem gut strukturierten Managementsystem können Unternehmen die Anforderungen effektiv erfüllen und ihre Prozesse nachhaltiger gestalten.
Wie können thermische Energiespeicher zur Erfüllung der Anforderungen beitragen?
Thermische Energiespeicher sind eine innovative Lösung, um die Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes zu erfüllen. Sie ermöglichen es, überschüssige Wärme zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen, wodurch Energieverluste und Kosten reduziert werden. Neben der Nutzung von Abwärme bieten thermische Energiespeicher auch die Möglichkeit, Stromüberschüsse aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie zu speichern und effizient zu nutzen.
Überschüssiger grüner Strom kann so in Wärme umgewandelt und gespeichert werden, um ihn in Zeiten hoher Nachfrage für die Prozesswärme oder -dampf einzusetzen. Unternehmen, die thermische Energiespeicher nutzen, können so den Anteil erneuerbarer Energien in ihrer Produktion erhöhen, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen senken und Einsparziele zuverlässig erreichen. Diese Investition hilft nicht nur, Betriebskosten zu stabilisieren, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, von staatlichen Förderungen zu profitieren und aktiv zur Erreichung der nationalen Klimaziele beizutragen.