Geothermie

Inhalt

Geothermie ist eine erneuerbare Energiequelle, die sowohl zur Wärmegewinnung als auch zur Stromerzeugung genutzt werden kann. In diesem Lexikoneintrag werden die verschiedenen Aspekte erläutert, einschließlich ihrer Funktionsweise, Vor- und Nachteile, Anwendungsmöglichkeiten und ihrer Bedeutung in Deutschland.

Was ist Geothermie?

Geothermie, auch als Erdwärme bekannt, bezeichnet die Nutzung der Wärmeenergie, die im Erdinneren gespeichert ist. Diese Wärme entsteht durch radioaktive Zerfallsprozesse im Erdinneren sowie durch die Restwärme aus der Entstehungszeit der Erde. Diese Energiequelle steht theoretisch unerschöpflich zur Verfügung und kann für Heizungen, die Stromerzeugung und industrielle Anwendungen genutzt werden. Oberflächennahe und tiefe Geothermie sind die beiden Hauptarten, die sich durch die Tiefe der Bohrungen und den Umfang der Technologie unterscheiden.

Wie funktioniert Geothermie?

Die im Erdreich gespeicherte Wärme wird zur Energiegewinnung genutzt. Bei der oberflächennahen Geothermie wird Wärme aus den oberen Erdschichten (bis etwa 400 Meter) entzogen, während bei der tiefen Geothermie aus mehreren Kilometern Tiefe heißes Wasser oder Dampf gefördert wird. Die Wärme kann entweder direkt genutzt werden, etwa zur Gebäudeheizung, oder durch eine Geothermie-Wärmepumpe in nutzbare Energie umgewandelt werden. In tieferen Regionen kann Geothermie auch zur Stromerzeugung in speziellen Geothermiekraftwerken genutzt werden.

Geothermie-Wärmepumpe: So funktioniert die Wärmegewinnung

Eine Geothermie-Wärmepumpe ist das Herzstück eines geothermischen Heizsystems. Sie funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt: Die Wärmepumpe entzieht der Erde Wärme und erhöht die Temperatur des entnommenen Wärmestroms so weit, dass er zur Beheizung eines Hauses genutzt werden kann. Diese Technologie ist besonders energieeffizient und kann sowohl in Neubauten als auch in Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen. Wärmepumpen können zur Heizung oder Kühlung, aber auch für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden.

Geothermiekraftwerke: Stromerzeugung durch Erdwärme

Geothermiekraftwerke wandeln die im Erdinneren gespeicherte Wärme in elektrische Energie um. Dabei wird heißes Wasser oder Dampf aus tiefen geologischen Schichten gefördert, der eine Turbine antreibt, die Strom erzeugt. Diese Form der Stromerzeugung ist nahezu emissionsfrei und sehr zuverlässig, da sie unabhängig von Wetterbedingungen funktioniert. Die Stromerzeugung mit Geothermie bietet großes Potenzial, insbesondere in Regionen mit hoher geothermischer Aktivität.

Arten von Geothermie

Die oberflächennahe Geothermie umfasst alle geothermischen Systeme, die bis zu einer Tiefe von 400 Metern reichen. In diesen Erdschichten sind die Temperaturen relativ konstant, sodass die Energie über das Jahr hinweg stabil genutzt werden kann. In Deutschland wird die oberflächennahe Geothermie oft für Heizungsanlagen und Wärmepumpen verwendet. Sie eignet sich vor allem für Wohnhäuser und kleinere Gebäude.

Die tiefe Geothermie nutzt die höheren Temperaturen aus tiefen Erdschichten (mehrere Kilometer unter der Erde), um heißes Wasser oder Dampf zu fördern. Diese Energie wird in Geothermiekraftwerken verwendet, um Strom zu erzeugen oder industrielle Prozesse mit Wärme zu versorgen. Tiefe Geothermieprojekte sind in der Regel kostenintensiver, aber auch leistungsfähiger als oberflächennahe Systeme und können ganze Städte oder Industrieanlagen versorgen.

Vor- und Nachteile der Geothermie

Die Vorteile der Geothermie liegen vor allem in ihrer nahezu unbegrenzten Verfügbarkeit, ihrer Nachhaltigkeit und Effizienz. Sie ist eine erneuerbare Energiequelle, die unabhängig von Wetterbedingungen Strom und Wärme liefern kann. Zudem sind die Betriebskosten nach der anfänglichen Investition niedrig, da keine Brennstoffe benötigt werden. Auch die CO2-Emissionen sind im Vergleich zu fossilen Brennstoffen extrem gering.

Trotz ihrer vielen Vorteile bringt die Geothermie auch Nachteile mit sich. Dazu gehören die hohen Investitionskosten für Bohrungen und Anlagen, die potenziellen Umweltauswirkungen (wie Mikro-Erdbeben bei tiefen Bohrungen) sowie die Standortabhängigkeit, da nicht überall ausreichend geothermische Ressourcen vorhanden sind.

Energiekosten

Die Kosten sind abhängig von der Art des Systems und den örtlichen Gegebenheiten. Oberflächennahe Systeme wie Erdwärmesonden für Einfamilienhäuser sind relativ erschwinglich, während tiefe Geothermieprojekte für die Stromerzeugung mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden sind. Trotz hoher Anfangskosten bietet Geothermie langfristig oft Einsparungen bei den Energiekosten, da sie effizient und unabhängig von fossilen Brennstoffen ist.

Geothermie in Deutschland: Potenziale und Herausforderungen

Deutschland verfügt über ein beträchtliches Potenzial zur Nutzung von Geothermie, insbesondere im Süden des Landes, wo in Regionen wie Bayern geologisch günstige Bedingungen für tiefe Geothermieprojekte bestehen. In diesen Gebieten bieten tiefliegende, heiße Gesteinsschichten und Thermalwasserquellen eine hervorragende Grundlage für die Energiegewinnung aus Erdwärme, die sowohl zur Wärmeversorgung als auch zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann. Allerdings verfügen nicht alle Regionen in Deutschland über die geologischen Voraussetzungen.

Die Zukunft der Geothermie in Deutschland bleibt dennoch vielversprechend. Die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien, gekoppelt mit dem nationalen Ziel, den CO₂-Ausstoß drastisch zu senken, könnte der Geothermiebranche neue Impulse geben. Geothermie bietet den großen Vorteil, dass sie als grundlastfähige Energiequelle unabhängig von Wetterbedingungen ganzjährig Energie liefern kann – ein entscheidender Pluspunkt im Vergleich zu Wind- oder Solarenergie. Sie könnte somit in den nächsten Jahren eine wichtigere Rolle im deutschen Energiemix einnehmen, insbesondere im Bereich der Wärmeversorgung für Industrie und Wohngebäude.

Hinweis: ENERGYNEST übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der Angaben. Der vorliegende Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keine individuelle Beratung.

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